Vorabinfos zur WM

English text below.

Nach 2 Wochen in Ratzeburg ist bei mir gerade ein kurzer Zwischenstopp zu Hause dran - Wäsche waschen, packen, Zeitungsinterview und dann geht's auch schon wieder los Richtung Frankreich.

Vor ein paar Tagen ist dann auch das rekordverdächtige Meldeergebnis rausgekommen:

Insgesamt werden im Leichtgewichts-Fraueneiner 22 Boote am Start sein. Wohl bekannt und gefürchtet sind mir dabei Europameisterin Imogen Walsh (Großbritannien), Weltrekordlerin (inzwischen auch im U23-Doppelzweier) Zoe MCBride (Neuseeland) und Fabiana Beltrame (Brasilien), die Zweitplatzierte aus Varese.

Hinter mir konnte ich dieses Jahr schon die Boote aus Algerien, Österreich, Litauen, den Niederlanden und Südafrika lassen.

Der Rest ist mehr oder weniger Wundertüte - da sind zum Einen Starterinnen, die dieses Jahr noch gar nicht in auf den Weltcups Erscheinung getreten sind, nämlich Armenien, Frankreich, Marokko, Mexiko, Kanada und die USA. An letzteren beiden - Catherine Saucks, Gewinnerin der diesjährigen PanAm Games im Doppelzweier und Kathleen Bertko, Bronzemedailliengewinnerin der letzten WM - vorbeizukommen braucht allerdings wohl ein Stück Glück und Arbeit.

Zum Anderen sind da die Starterinnen, die dieses Jahr bisher nur im Doppelzweier oder im U23-Bereich unterwegs waren. Das sind Australien, Irland, Japan, Polen und Schweden. Dort fehlen mir natürlich die Vergleichsmöglichkeiten.

Fest steht: es wird spannend.

Wenn ihr mitfiebern wollt, könnt ihr das wie immer bei allen Läufen auf worldrowing.com. Alle A-Finals werden dieses Jahr sogar Live auf Eurosport übertragen. Das ZDF zeigt die Finals der Olympischen Klassen am Samstag und Sonntag von 14:40-15:50.

Der Rennmodus hat sich durch das große Meldefeld noch einmal verändert: Es wird 4 Vorläufe mit jeweils 5 oder 6 Booten geben, von denen sich jeweils nur das erste direkt fürs Halbfinale A/B qualifiziert. Die Restlichen Boote werden anschließend neu gemixt und treten noch einmal in Vier Hoffnungsläufen mit 4-5 Booten an, von denen sich jeweils noch die Plätze 1 und 2 fürs Halbfinale qualifizieren können.
Die "rausgeflogenen" Boote treten dann im Halbfinale C/D an. In den Halbfinals gilt dann wieder der gewohnte "3 gewinnt"-Modus - jeweils die ersten 3 Boote qualifizieren sich für das höherwertige Finale.

Und das sind die Startzeiten (in chronologischer Reihenfolge):
Vorläufe
30.08
 ab 10:30
Hoffnungsläufe
01.09
ab 10:05
Halbfinale A/B
03.09
ab 10:42
Halbfinale C/D
03.09
ab 13:01
Finale B
04.09
10:02
Finale A
04.09
12:50
Finale D
04.09
16:45
Finale C
04.09
17:25

Drückt mir bitte die Daumen…

Some more news about the world rowing championships


Having finished the 2-week training camp in Ratzeburg, I'm back at home for 2 days to relax, wash my clothes and give an interview for the newspaper bevor leaving to France.

A couple of days ago, the enormous entry list with 1300 athletes from 77 nations has been released:

In the leightweight womens single, there will be 22 boats.

I do already know only eight of them and suppose that Imogen Walsh (GBR), Zoe McBride (NZL) and Fabiana Beltrame (BRA) will again be my toughest concurrence, while I do not expect too much resistance from Algeria, Austria, Lithuania, the Netherlands and South Africa.

The remaining 13 boats are more or less unknown to me. There are a couple of rowers (Australia, Ireland, Japan, Poland, Sweden) who have raced in the double on the world cups or in the U23.

Another couple of boats - Armenia, France, Marokko, Mexico, Canada and USA have not been to any world cup this year. The Canadian Cahterine Saucks has won the PanAm games in the double, and Kathleen Bertko from the United Staes is last years' bronze medallist.

Let's see what happens…

If you want to watch the races, you can as always do so on worldrowing.com. All A Finals will be broadcasted on Eurosport (at least in Germany).

Due to the big field, the race mode has changed: there will be four heats, from which only the winner is directly qualified for the semi A/B. All the other boats are mixed up again and have to race repecheages. From each of the four repecheages, another two boats will qualify for the semi A/B, while all the remaining boats will compete in the Semi C/D. From the Semis, the first three Boats make it to the Final.

The scheduled times for my races are:
Heats
30.08
 ab 10:30
Repecheages
01.09
ab 10:05
Semi A/B
03.09
ab 10:42
Semi C/D
03.09
ab 13:01
Final B
04.09
10:02
Final A
04.09
12:50
Final D
04.09
16:45
Final C
04.09
17:25


Keep your fingers crossed…

Ein Ausflug nach Hamburg und eine Reise über das Meer

Was ist das beste an Ratzeburg? Genau, man ist mit dem Auto schnell in Hamburg, denn freie Nachmittage in Ratzeburg mit seinem unvergleichlichen Kurortcharme findet der Durchschnittsruderer in seiner x-ten UWV  dann doch irgendwann ziemlich langweilig.
Also steigen wir zu fünft in Jules Auto und machen uns auf den Weg nach St. Pauli um… richtig, um im Luciella's, der Eisdiele von Schwimmweltrekordler Markus Deibler vorbeizuschauen.

Nachdem wir das Heiligengeistfeld einmal fast umrundet haben finden wir den Laden auch gleich da, wo wir unser Auto abgestellt hatten. (Was wäre die Menschheit heutzutage nur ohne GPS?)
Eine Horde glücklicher,  eisverschmierter Kinder steht vor uns auf der Straße - nichts wie rein da, so wollen wir auch aussehen.
Markus ist selber nicht da, aber seine Mitarbeiterinnen packen uns gerne riesige Eiskugeln in den Geschmacksrichtungen Erdbeer-Minze, Erdnuss-Schokolade, Gurke-Melone,  oder Avocado-weiße Schokolade in die knusprigen Waffeln.

Anschließend trennen sich unsere Wege vorübergehend - ich treffe mich mit Johannes und beobachte eine schwimmende Milkakuh an den Landungsbrücken, während die anderen einen Friesennerz für Lisa kaufen gehen. Anschließend wollen wir noch was Essen gehen, so der Plan.
Leider wollen die Spielverderber von der NADA ausgerechnet heute Blutproben vom Doppelvierer, so dass wir gegen 7 schleunigst wieder gen Ratzeburg aufbrechen müssen.
Wir sind alle 5 sehr hungrig und sehr mies gelaunt. Bis alle Proben genommen sind ist es 9 Uhr. Wir steigen wieder ins Auto und fahren zum einzigen Italiener der Stadt, der noch offen hat… Schmecken lassen wir's uns trotzdem.


Ich ahnte, dass die physischen Strapazen mich wie eine Nuss knacken würden, aber ich war davon überzeugt, dass es dann wenigstens eine Reise in meinen eigenen Kern werden würde. Die Monotonie und Langeweile an den Rudern erschien mir als probates Mittel zum Nüsseknacken. Mehr nicht. Man sitzt wie an Gebetsmühlen in einem Zen-Kloster und hat jede Menge Zeit zum Meditieren und Kontemplieren. (Janice Jakait - Tosende Stille)

"Da bist du ja!" Markus' Stimme erreicht mich mitten auf dem Atlantik, irgendwo zwischen Portimao und Barbados und holt mich mit einem Schlag zurück in die Ratzeburger Ruderakademie. Verwirrt sehe ich ihn an. "Hätte ich schon um vier Training gehabt? Ich war so auf 17 Uhr gepolt." Ich klappe das Buch zu und begebe mich in den Kraftraum.

Einen Tag später habe ich das Buch fertig gelesen. Janice Jakait ist in 90 Tagen über den Atlantik gerudert und ich habe ihr Abenteuer im Zeitraffer, in nur zwei Nachmittagen, durchlebt. Es ist erstaunlich, wie spannend ein Buch sein kann, in dem eigentlich nicht viel passiert. Eine Frau rudert über das Meer, beobachtet allerlei Tiere und begegnet gelegentlich einem Schiff.
Spannend ist, was sich dabei in ihrem Kopf tut. Wie sie damit beschäftigt ist, sich selbst und das ständige quietschen ihres Steuerruders zu ertragen. Und zu welchen Erkenntnissen über ihr Leben sie da draußen auf dem Ozean kommt.

Ich überlege, ob ich jetzt "Die Analphabetin, die rechnen konnte" anfangen soll, oder ob ich gleich nochmal mit Janice und der Sturmschwalbe Murphy den Atlantik überquere.

Aber zu allererst muss ich sowieso selbst nochmal über den Ratzeburger See rudern..

Rudern - ganz entspannt

Es waren ein paar Höllentage seit Luzern - die Erkältung hatte mich nochmal für ein paar Tage weggehauen, auf der Arbeit musste noch so einiges erledigt

werden und zu guter letzt hatte sich Johannes auch noch eine Lymphalgie zugezogen. Mein Gemüt schwankte stark zwischen gestresst und genervt. Mit meinem Trainer hatte ich mehr Zickenkrieg als erwachsene Gespräche.

Seit Freitag nachmittag sind wir nun zur unmittelbaren WM-Vorbereitung in Ratzeburg und irgendwie scheine ich es geschafft zu haben alles wichtige einzupacken, aber meine schlechte Laune zu Hause zu lassen.

Das Boot läuft wieder und ja, rudern macht sogar wieder Spaß. Noch kann ich es auch genießen beim Training auf dem Ratzeburger See erst nach einer knappen Stunde zu wenden. (Erfahrungsgemäß wird das in zwei Wochen ganz anders aussehen.) Es tut auch wahnsinnig gut, wieder mit dem Rest des Teams zusammen zu sein - so allein vor sich hinzutrainieren macht halt auf Dauer nicht viel Spaß. Seit heute morgen ist auch die Leichtgewichts-Ersatzfrau Caro hier, so dass ich sogar eine Sparringpartnerin habe.
Selbst ein Stufentest heute vormittag konnte meine gute Laune nicht trüben und übers Wetter (sehr viel Sonne, ein bisschen Wind) braucht man eh nicht zu meckern.

Enjoy rowing


I've had some horrible days since Lucern - first a cold which did not want to pass, along with a bunch of work which still needed to be done and finally my boyfriend hurt his foot terribly. My mood was somewhat between stressed and fretful, and I was unable to have any normal adults' conversation with my coach.

Finally, I'm in Ratzeburg for the two last weeks of training before the World Championships and somehow I seem to have managed to leave my bad mood at home.

I'm way more comfortable and save with my stroke now, and rowing has returned to be a pleasure. I can even enjoy rowing all the way down the lake without any break, turning after almost an hour in the same direction. (I'm sure this will not be the case any longer in a couple of days...) I'm very glad to have the rest of the team around me again, including Caro, the spare for the lightweight quad, who's now acting as my sparring partner here.
My excellent mood could not even be affected by a step test this morning - and the weather is anyways nothing I could complain about :-)

Beliebteste Posts