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The universe, they said, depended for its operation on the balance
of four forces which they identified as charm, persuasion, uncertainty,
and bloody-mindedness.
-Terry Pratchett, The Light Fantastic
Wie so oft lief mal wieder alles anders als erwartet, aber letzten Endes doch ganz gut. ich hatte ja schon berichtet, dass ich kurzfristig nun doch wieder aus dem Zweier mit Marie aussteigen musste. Der ursprüngliche Plan wäre gewesen, dass ich gemeinsam mit
Leonie Pieper, der Schlagfrau des letztjährigen WM-Vierers, zusammen fahre. Leider war sie eine Woche nach meinem Berlin-Ausflug immer noch krank, so dass wir uns kurzfristig dazu entschieden, wieder mal mit Katrin ins Boot zu steigen.
Es hätte mich schlimmer treffen können. Denn obwohl wir an jenem Wochenende alles andere als gute Trainingsbedingungen in Hamburg vorfanden - es begann mit einer Sperrung der Reiherstiegschleuse, ging weiter über stürmisches Wetter und endete mit einem geklauten Unterlegkeil für den Ausleger - gelang es uns letzten Endes doch, dort anzuknüpfen wo wir letztes Jahr aufgehört hatten.
Katrin scheint einfach die perfekte Partnerin für mich zu sein - ich kann nicht nur Rudern so wie ich will und sie macht alles perfekt nach, nein, glegentlich ertappe ich mich bei dem Gedanken: "So wollte ich immer schon mal rudern! warum bekomm ich das im Einer nicht hin?"
Trotz des vielen Zweierfahrens haben die Bundestrainer dann doch entschieden mich auf der ersten internationalen Regatta des Jahres, der
Hügelregatta in Essen am Samstag im Einer antreten zu lassen. Am Sonntag würde ich dann - vorbehaltlich irgendwelcher wilden Ummeldeoptionen - mit Katrin im Zweier sitzen.
Eine faire und erfolgreiche Zweierselektion ist immer ein schwieriges Unterfangen und wird selbstverständlich nicht wirklich einfacher, wenn es dazu auch noch Sportlerinnen gibt, die sich Partout nicht zusammen ins Boot setzten wollen und sei es nur im Falle eines Einsatzes der Ersatzfrau.
Folgerichtig würde mein Einerrennen am Samstag die Möglichkeit sein, die Bundestrainer von meiner Eignung als Einerfahrerin und potenzieller Ersatzfrau zu überzeugen.
Aber zunächst mussten wir uns auf den Weg nach Essen machen.
Markus wurde am Freitag von einer derartigen Pechsträhne heimgesucht, dass wir schon frotzelten, dass das wohl sein müsse damit ich am nächsten Tag nur noch Glüc haben würde. Zunächst hatte die Postfiliale, wo er sieben Pakete abschicken wollte nur noch 2 Paketmarken da, dann steckte er auch noch im innerstädtischen Verkehr in Downtown Heimfeld fest. Nachdem er mich schließlich mit einer guten Dreiviertelstunde Verspätung zu Hause eingesammelt hatte mussten wir auf der Autobahn nochmal umdrehen, weil er nach dem Tanken leider das Bezahlen völlig vergessen hatte.
Essen ist nun wirklich die Regattastrecke die ich am allerwenigsten leiden kann. Die Strecke - ohne jedwede Verankerung zum Ufer hin mitten auf dem Baldeneysee schwimmend - gilt als eine der fairsten Regattastrecken Deutschlands. Wobei fair in dem Falle bedeutet, dass die Bedingungen auf allen acht Bahnen gleich unterirdisch sind. Meinen persönlichen Minusrekord habe ich auf der Hügelregatta 2013 aufgestellt, wo ich nach 11:50 überraschenderweise doch endlich das Ziel erreichte. Darüber hinaus verteilen die rheinischen Frohnaturen gerne Fähnchen auf massiven Stahlbojen wie Konfetti über den See - unfallfrei am Start angekommen zu sein ist eine echte Erleichterung.
Aber nun zurück zu den Geschehnissen am Wochenende:
Nachdem für mein Rennen insgesamt 13 Boote am Start waren, gab es Vormittags einen Vorlauf. Die Regatta war tatsächlich auch sehr international besetzt, so dass ich gleich schon mal gegen Holland, die Schweiz, Großbritannien und Uruguay randurfte.
Das Wetter war für essener Verhältnisse sogar erstaunlich gut - beständiger Gegegenwind, ein paar Wellen aber immerhin kam das Wasser nicht mit Wucht von allen Seiten gleichzeitig.
Nachdem ich so lahm wie immer losgefahren war und mich zu meiner Überraschung immer noch mitten im Feld wiederfand konnte ich mir im Streckenverlauf einen Vorsprung einfahren und diesen auch bis zur Ziellinie vor der Britin Brianna Stubbs verteidigen.
Das Finale ging ganz gut los, so dass mich erst ein Krebs auf Streckenhälfte dazu ermuntern musste, mich auf meine Schlagstruktur zu konzentrieren. Letzten endes konnte ich mich aber doch durchsetzen und einen riesigen Klunker von Medaille abholen.
Ein paar Stunden später fuhren wir zur Regattastrecke zurück um uns das Duell der beiden Zweier anzuschauen.
Ich denke dass niemand vorher daran gezweifelt hätte, dass Marie und Fini ernstzunehmende Gegnerinnen für Anja und Lena sind, aber damit, dass sie vier Bootslängen vorneweg fuhren war nun echt nicht zu rechnen. Das Nominierungskriterium für die EM, "deutliche Führung", das vorsichtshalber nicht weiter spezifiziert worden war, hatten sie damit aber auf jeden Fall erfüllt.
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Das gilt doch als eindutige Führung, oder?// It's a clear lead, isn't it? |
Der Sonntag ist mit allen interessanten Booten in einem Rennen recht schnell erzählt - Katrin und ich haben leider gegen den Rest kein Land gesehen und waren auch nicht so richtig zufrieden damit, wie wir gerudert sind.
Am vorderen Ende des Feldes hat sich die Ordnung nochmal umgedreht, wenn auch nicht so deutlich wie am Samstag - Anja und Lena retteten sich mit 1,8s Vorsprung vor Marie und Fini ins Ziel. Letzere bleiben aber trotzdem für die EM nominiert.
Und ich? Hoffe dass die FISA es dem Deutschen Ruderverband gestattet, mich im Einer nachzumelden. Nominiert bin ich.
International Hügelregatta Essen
The universe, they said, depended for its operation on the balance of four forces...
As always, everything was about to start differently than expected, somewhat chaotic but still somehow not so bad.
After
the sudden loss of my double partner
Marie (who was unfortunately right
after a few training sessions faster with
Fini than with me, even
though we had spent a two-week intensive training camp in March), the
next possible double partner,
Leonie Pieper (on stroke in last years'
four) had caught some kind of serious illness.
...which they identified as charm,...
Finally
I found myself in the double with
Katrin again - could have been
definitely worse.Though we found everything but no perfect training
conditions last weekend in Hamburg (Wind and more wind, no access to our
usual training area in the port and finally a stolen part of one of our
riggers), we were able to continue our training right where we had
stopped it last year. Amazingly, I sometimes have the feeling that with
Katrin sitting in the bow I can not even row like I want - I happen to
find myself noticing that I'm actually rowing like I always wanted to
and never got to that point before in the single.
Nevertheless,
the responsible coaches decided that for the 1st international Regatta
this year - the
Hügelregatta in Essen - I should start in the single on
Saturday, and probably in the double with Katrin on Sunday.
...persuasion,...
Double
selection is always delicate and becomes even more complicated when the
two fastest rowers are not willing to sit in the same boat - not even
in case one of them acts as the spare. To conclude, the single race on
saturday would be my chance to persuade the resposibles that I'm a good
alternative for the single - and simultaneously spare - position.
But first of all, we had to get there.
Markus
had an incredible run of bad luck on Friday which started with a post
office out of stamps and some inner city traffic jams delaying our
departure by almost one hour. Later on, we had to return to the fuel
station on the motorway, as he'd simply forgot to
pay the bill.
I tried to make myself believe that Markus had
simply absorbed all the bad luck in the atmosphere around us, which
would allow me to have all good luck on my side the next day.
Essen
is actually the regatta course that I like least - people say it's one
of the fairest lanes that we have, as it is entirely situated in the
middle of a great lake. In consequence this means that usually the conditions are equally bloody throughout all eight lanes. I
set my personal all-time low in Essen in 2013, when it took me 11:50min to complete the 2000 metres in the single.
Moreover,
the people in Essen like big, solid buoys which they spread over the
lake like confetti - the way to the start can already become a
challenge.
Back to the event last weekend:
As
there were in total 13 participants for my race, I had to race a heat
in the morning and hopefully the final in the early afternoon.
"International"
is to be taken literally in the case of the Hügelregatta, so that I
found myself racing against boats from the Netherlands, Switzerland,
Great Britain and Uruguay in the heat.
Weather was pretty okay
for Essen - some headwind and some waves, but no additional water from
above and all in all rowable conditions.
I
started as slowly as always and was quite surprised to find myself still
well inside the field. In the course of the race I was able to make it
to the first position and to extend my lead so that I finished the heat a
comfortable boat length ahead of Brianna Stubbs from GB.
Though
the final was not as smooth (caught a crab im the middle of the
race...), I could prevail and won the race in front of Deggendorfs
Ladina Meier and the two British boats.
...uncertainty, and bloody-mindedness.
Later
that day, we returned to the regatta course to see how Marie and Fini
would perform against last years' double Lena Müller/ Anja Noske.
Nomination
criterion for the european championships would be a "souverain lead",
though they had refused to further specify the term.
I do not
know anyone in the leightweight womens' perimeter who would have
doubted that Marie/ Fini would be a serious threat to Anjas and Lenas surpremacy but I guess no one had ever expected the demonstration of
power which was enrolling in front of our eyes. Not only did they lead
the race - they were lenghts ahead! Almost 10seconds were seperating
both doubles on the finishing line.
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Glückliche Gewinnerinnen im 2er// Happy winners of the double. |
The course
of events on Sunday is told quicker - the race was quite a
dissappointment for Katrin and me. Suppose we expected too much from
ourselves, did not really find our rhythm during the first half of the
race and finished in fourth position.
The order
on the tip of the field was reversed, though not as clearly as the day
before with Anja/ Lena finishing 1,8 seconds ahead of Marie/ Fini.
Still, this means Marie and Fini are going to compete in the double on the european championships - my congratulations! And me? I'm still hoping that the FISA will allow the german rowing federation to make a late registration for me in the single. If they do so, see you in Poznan on 29th May.