Von zu lang geschlagener Sahne und anderen Flüssigkeiten

Es war einer dieser seltenen Tage ohne Training. Svenja hatte mich an den Baggersee geschleppt zum schwimmen und BRAVO lesen.
Jetzt standen wir in der Küche, ich am Salat putzen, Svenja backte Schoko-Amaretto-Torte für eine Geburtstagsparty. Der Boden steckte grad im Ofen, als es klingelte.
"Erwartest du jemanden" - "Nein"
Es kam natürlich diejenige, die immer kommt, wenn man niemanden erwartet. Ein undankbarer Job abends um neun bei knapp 30° Außentemperatur. Ich fing also schonmal an, ganz viel Wasser zu trinken, und Svenja mit der Schlagsahne für die Creme. Offensichtlich hörte sie dabei zu aufmerksam zu, wie wir die Formulare ausfüllten, oder die Sahne war einfach zu warm geworden. Jedenfalls begann sie wieder flüssig zu werden. "Es ist 20 nach neun, Netto hat also noch offen..." - "Toll, genau so hatte ich mir das vorgestellt."
Also fuhr Svenja nochmal los zu Netto, und ich unternahm einen ersten Versuch. 40ml. Das ist zu wenig. Also habe ich das erste mal im Leben eine Teilmengenversiegelung gemacht. Dabei wird die Flasche für die A-Probe mit einem Plasitkverschluss zugemacht, den man wieder abmachen kann (der endgültige Deckel lässt sich nicht lösen, wenn er einmal festgeschraubt ist), dann wird die Probe in eine Tüte gestellt und zugeklebt, und dann... na ja, weiter warten.

Inzwischen war Svenja auch wieder da und wir konnten endlich mit Abendessen anfangen. Währenddessen haben wir uns ganz nett mit der Kontrolleurin unterhalten. Wir wissen jetzt, dass sie das nur nebenberuflich macht ("Ansonsten würde man ja total verblöden."). Svenja konnte auswendig das komplette erste Kapitel der Känguru-Chroniken aufsagen.

Ich musste die zweite Sahneladung schlagen, weil Svenja Angst hatte, das wieder zu verhauen. Dann noch das Schokozeugs unterheben, und wieder in den Kühlschrank. Den Boden sollte man in 3 Scheiben schneiden. Svenja hat zwei hinbekommen. Eine davon hatte ein Loch in der Mitte. "Ich glaub' ich werd heute nicht fertig." - "Ich glaub ich auch nicht." Ich war inzwischen gefühlt beim zehnten Glas Wasser, die Kontrolleurin erzählte, dass sie mal einen Sportler nach dem Abschwitzen kontrollieren sollte. Hat wohl 5 Stunden gedauert.
Svenja überlegte derweil, was sie mit der überschlagenen Sahne anstellen sollte. Am Ende ist es Erdebeereis geworden. Darauf folgte die Entscheidung, ins Bett zu gehen und die Torte am nächsten Morgen fertig zu basteln.

Die Dopinkontrolleurin konnte dann auch um halb elf zusammenpacken. Und ich bin um kurz nach drei nochmal aufgewacht. Ich musste dringend mal.

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