Ihr habt hier lang nichts von mir gelesen. Aber das hat auch einen guten Grund: Die letzten Wochen ist einfach mal so gar nichts passiert. Für den Senior-A-Bereich gibt es im Sommer eben neben den Weltcups, Welt- und Europameisterschaften keine halbwegs hochklassigen Regatten.
Die Zeit seit der Regatta Gent war für mich wie Wintertraining, nur dass es halt nicht so kalt und dunkel war. Ich bin viel Einer gefahren, was blieb mir sonst auch übrig? Katrin und Lena haben sich gemeinsam auf den Doppelzweier in Ratzeburg vorbereitet und Leo steckte über beide Ohren in ihrer Bachelorarbeit.
“The future was uncertain, absolutely, and there were many hurdles, twists, and turns to come, but as long as I kept moving forward, one foot in front of the other, the voices of fear and shame, the messages from those who wanted me to believe that I wasn't good enough, would be stilled.”Ich denke, man kann sich vorstellen, dass das für die Motivation nicht einfach ist - es fehlte einfach die konkrete Zielsetzung. Letzten Endes war es die Gewissheit, dass es nach Ratzeburg dann ja endlich in den Vierer und zum Weltcup gehen sollte und oft genug auch einfach die Gewohnheit, jeden Tag zu trainieren, die mich jeden Tag ins Bootshaus trieb.
Zumindest konnte ich viel und konzentriert an meiner Rudertechnik arbeiten und fühlte mich stark und fit.
Am Wochenende nun also ENDLICH wieder eine Regatta. Wie auch die letzten paar Jahre war mir vom DRV "verordnet" worden, in Ratzeburg im Vierer an den Start zu gehen. Damit sich das Wochenende auch lohnt, hatte Markus mich zusätzlich auch noch im Einer gemeldet, da gab es aber am Samstag nur eine und am Sonntag gar keine Gegenmeldung, so dass er kurzerhand beschloss, mich bei den Schwergewichten mitfahren zu lassen.
Medaille No.1: Einer am Samstag |
In der Woche vor der Regatta habe ich vom Umfang her ziemlich normal trainiert - und so wollte sich die Regattastimmung zunächst nicht so recht einstellen - es ist für den Kopf doch ein recht großer Unterschied, ob man eine Regatta "aus dem Training raus" fährt, oder ob man sich gezielt darauf einstellt und vorbereitet.
Das Wetter war am Samstag war für Ratzeburger Verhältnisse recht gut - sehr sonnig und die Wellen waren zumindest nicht so hoch, dass sie ins Boot laufen… Trotzdem hatte ich die ersten paar hundert Meter viel damit zu kämpfen, nicht nach Backbord aus meiner Bahn gepustet zu werden und fuhr mit einer entspannten Frequenz 31 erstmal auf gleicher Höhe mit der Ruderin aus Speyer. Gegen Streckenhälfte ist mir das dann ein bisschen zu langweilig geworden und außerdem war das mit dem Wind auch schon etwas besser, so dass ich beschloss, jetzt mal vorbeizufahren. So kam ich dann mit einer Länge Vorsprung ins Ziel.
Ich war zufrieden. Und hatte das Gefühl, endlich wieder in der Saison angekommen zu sein. Rennen zu fahren. Zu zeigen, was ich kann.
Später am Nachmittag ging's dann noch zum Training in den Doppelvierer - mit Katrin, Leo und Samantha Nesayda. Lena hatte beschlossen, ihre Ruderkarriere zu beenden. Mit Sam hatten wir aber auf jeden Fall eine starke und motivierte vierte Frau an Bord.
Der Sonntag wartete für mich mit einer bisher ungekannten Herausforderung auf mich: Rennen fahren VOR dem Wiegen. Eine Konstellation, die ich im Laufe des Vormittages lernte zu hassen. Mein Einerrennen sollte um 13:50 starten, wir hatten ungefähr 30° und das Gewicht für den Doppelvierer so gerade eben. Das führte zwangsläufig dazu, dass ich mich zwischen Frühstück und Einerrrennen nicht wirklich traute, viel zu essen oder zu trinken. Trotzdem konnte ich das Rennen glatt über die Bühne bringen und einen weiteren Sieg verbuchen.
Das Wetter war am Samstag war für Ratzeburger Verhältnisse recht gut - sehr sonnig und die Wellen waren zumindest nicht so hoch, dass sie ins Boot laufen… Trotzdem hatte ich die ersten paar hundert Meter viel damit zu kämpfen, nicht nach Backbord aus meiner Bahn gepustet zu werden und fuhr mit einer entspannten Frequenz 31 erstmal auf gleicher Höhe mit der Ruderin aus Speyer. Gegen Streckenhälfte ist mir das dann ein bisschen zu langweilig geworden und außerdem war das mit dem Wind auch schon etwas besser, so dass ich beschloss, jetzt mal vorbeizufahren. So kam ich dann mit einer Länge Vorsprung ins Ziel.
Ich war zufrieden. Und hatte das Gefühl, endlich wieder in der Saison angekommen zu sein. Rennen zu fahren. Zu zeigen, was ich kann.
Später am Nachmittag ging's dann noch zum Training in den Doppelvierer - mit Katrin, Leo und Samantha Nesayda. Lena hatte beschlossen, ihre Ruderkarriere zu beenden. Mit Sam hatten wir aber auf jeden Fall eine starke und motivierte vierte Frau an Bord.
Der Sonntag wartete für mich mit einer bisher ungekannten Herausforderung auf mich: Rennen fahren VOR dem Wiegen. Eine Konstellation, die ich im Laufe des Vormittages lernte zu hassen. Mein Einerrennen sollte um 13:50 starten, wir hatten ungefähr 30° und das Gewicht für den Doppelvierer so gerade eben. Das führte zwangsläufig dazu, dass ich mich zwischen Frühstück und Einerrrennen nicht wirklich traute, viel zu essen oder zu trinken. Trotzdem konnte ich das Rennen glatt über die Bühne bringen und einen weiteren Sieg verbuchen.
Medaille No.2: schwerer Einer am Sonntag. |
… und dann nahm die Katastrophe ihren Lauf:
Wir hatten am Boot nochmal einige Einstellungen verändert und um sicherzugehen, dass dabei keine unruderbare Bootskonfiguration herausgekommen war, wollte uns unser Trainer zwischen Waage und Rennen noch einmal für eine kurze Runde aufs Wasser schicken. Entsprechend pünktlich musste ich dann auch auf der Waage stehen (dank all der Aufregung und dem wenigen trinken mit 700g Luft ), so dass keine Zeit mehr blieb, mich im Einer noch ein wenig auszufahren. "Macht ja auch nichts - du fährst ja gleich noch ne lockere Runde Vierer". Gleich war dann allerdings nach wiegen, essen und Einteiler suchen doch erst eine Dreiviertelstunde später, so dass das Laktat gut Zeit hatte, sich in meinen Beinen festzusetzen.
Wir brauchten in etwa die halbe Runde, bis wir alle vom Kopf her so weit runtergefahren und konzentriert waren, dass das Boot auch halbwegs lief. Dann ging's für eine knappe halbe Stunde nochmal an Land.
Inzwischen hatte der Wind aufgefrischt und außerdem fuhr hinter jedem Rennen ein riesiges Zuschauer-Motoboot her, so dass der Warmfahrbereich nur noch aus Wellen bestand.
Ralf hatte und in der Rennbesprechung angewiesen, den Start "mehr auf Sicherheit" zu fahren, den Streckenschlag aber nicht unter 35 fallen zu lassen. Die Ampel sprang von Grün auf Rot, wir ließen unsere Technik in Wasser fallen und hühnerten los. Es muss ausgesehen haben, als ob man versehentlich vier Einerfahrer in ein Boot gesteckt hat. Wir fanden einfach keinen gemeinsamen Punkt und kamen als dritte, hinter der deutschen und der französischen U23-Mannschaft ins Ziel.
Ich muss glaube ich nicht erzählen, dass wir alle nicht zufrieden mit unserer Leistung waren, dass man aber trotzdem nicht auf die Idee zu kommen braucht, wir hätten uns nicht bemüht oder keine Lust gehabt. Ein Mannschaftsboot lebt - gerade bei schwierigem Wetter - oft davon, dass jede ungefähr weiß, wie die Schlagfrau normalerweise fährt und dass es irgendeinen - vorher definierten und geübten - Punkt im Schlag gibt zu dem man sicher wieder einsteigen kann, wenn man aus irgendwelchen Gründen aus dem Rhythmus gefallen ist. Das sind alles Qualitäten, die man normalerweise nicht innerhalb der ersten 45 gemeinsam geruderten Minuten entwickelt.
Also verabredeten wir uns vor dem Weltcup in Poznan nochmal für ein laaanges Trainingswochenende. Da würden wir die Kiste schon noch zum Rutschen bekommen.
Am Montag gab es dann das Meldeergebnis zum Weltcup und für uns die unschöne Nachricht, dass wir im Vierer keine Gegenmeldung hatten und das Rennen daher nicht stattfinden würde.
Am Donnerstag fangen wir an, zu trainieren. Wird schon.
Wir hatten am Boot nochmal einige Einstellungen verändert und um sicherzugehen, dass dabei keine unruderbare Bootskonfiguration herausgekommen war, wollte uns unser Trainer zwischen Waage und Rennen noch einmal für eine kurze Runde aufs Wasser schicken. Entsprechend pünktlich musste ich dann auch auf der Waage stehen (dank all der Aufregung und dem wenigen trinken mit 700g Luft ), so dass keine Zeit mehr blieb, mich im Einer noch ein wenig auszufahren. "Macht ja auch nichts - du fährst ja gleich noch ne lockere Runde Vierer". Gleich war dann allerdings nach wiegen, essen und Einteiler suchen doch erst eine Dreiviertelstunde später, so dass das Laktat gut Zeit hatte, sich in meinen Beinen festzusetzen.
Wir brauchten in etwa die halbe Runde, bis wir alle vom Kopf her so weit runtergefahren und konzentriert waren, dass das Boot auch halbwegs lief. Dann ging's für eine knappe halbe Stunde nochmal an Land.
Inzwischen hatte der Wind aufgefrischt und außerdem fuhr hinter jedem Rennen ein riesiges Zuschauer-Motoboot her, so dass der Warmfahrbereich nur noch aus Wellen bestand.
Ralf hatte und in der Rennbesprechung angewiesen, den Start "mehr auf Sicherheit" zu fahren, den Streckenschlag aber nicht unter 35 fallen zu lassen. Die Ampel sprang von Grün auf Rot, wir ließen unsere Technik in Wasser fallen und hühnerten los. Es muss ausgesehen haben, als ob man versehentlich vier Einerfahrer in ein Boot gesteckt hat. Wir fanden einfach keinen gemeinsamen Punkt und kamen als dritte, hinter der deutschen und der französischen U23-Mannschaft ins Ziel.
Ich muss glaube ich nicht erzählen, dass wir alle nicht zufrieden mit unserer Leistung waren, dass man aber trotzdem nicht auf die Idee zu kommen braucht, wir hätten uns nicht bemüht oder keine Lust gehabt. Ein Mannschaftsboot lebt - gerade bei schwierigem Wetter - oft davon, dass jede ungefähr weiß, wie die Schlagfrau normalerweise fährt und dass es irgendeinen - vorher definierten und geübten - Punkt im Schlag gibt zu dem man sicher wieder einsteigen kann, wenn man aus irgendwelchen Gründen aus dem Rhythmus gefallen ist. Das sind alles Qualitäten, die man normalerweise nicht innerhalb der ersten 45 gemeinsam geruderten Minuten entwickelt.
Also verabredeten wir uns vor dem Weltcup in Poznan nochmal für ein laaanges Trainingswochenende. Da würden wir die Kiste schon noch zum Rutschen bekommen.
Am Montag gab es dann das Meldeergebnis zum Weltcup und für uns die unschöne Nachricht, dass wir im Vierer keine Gegenmeldung hatten und das Rennen daher nicht stattfinden würde.
"Ich glaube hinfallen und wieder aufstehen habe ich in dieser Saison dann ausreichend geübt." - Das Zitat stammt ausnahmsweise mal von mir selbst.Und, als wäre die Situation nicht schon doof genug für uns alle, sollen wir in drei Wochen auf den deutschen Jahrgangsmeisterschaften noch einmal -quasi außer Konkurrenz - gegen die U23-Mannschaft antreten und werden nur dann für die WM nominiert, wenn wir dort dann schneller sind. Manchmal würde ich mir einfach etwas mehr Vertrauen seitens des Ruderverbandes wünschen. Ich habe oft den Eindruck, dass ich fit und meine Leistungen im Großen und Ganzen gut sein können - so bald mal was schief läuft, muss ich erstmal wieder beweisen, dass ich zwei Skulls festhalten kann. Na ja, zumindest ist es so immer noch besser als erst zum Relationsrennen zu wissen, ob wir mitdürfen.
“It was right then that I started thinking about Thomas Jefferson on the Declaration of Independence and the part about our right to life, liberty, and the pursuit of happiness. And I remember thinking how did he know to put the pursuit part in there? That maybe happiness is something that we can only pursue and maybe we can actually never have it. No matter what. How did he know that?”Richtig eingeholt hat mich die deprimierende Erkenntnis dann erst heute: du kannst dich noch so bemühen, deine Ziele zu erreichen, du kannst in der Form deines Lebens sein und es wird trotzdem noch immer Menschen und Umstände geben, die dir dein Ziel einfach wegnehmen können. Noch habe ich es diese Saison immer geschafft, geradeaus weiterzulaufen, bis das nächste Ziel am Horizont zu sehen war.
Am Donnerstag fangen wir an, zu trainieren. Wird schon.