Gestern hieß es für mich: früh aufstehen. Treffen zur ersten Einheit: 10 Uhr - in Offenbach. Also rein in den ICE um 6:08 ab Hamburg Hauptbahnhof. Zum Glück gibt's Kaffee im Bordbistro...
Am Frankfurter Hauptbahnhof treffe ich dann auf unsere neue vierte Frau. Nennen wir sie mal für den Rest des Artikels No.4, denn so ganz offiziell ist die Sache noch nicht. Rudern kann sie jedenfalls gut und an Land ist sie nett, manchmal aber auch ein bisschen planlos ;-)
Katrin holt uns vom Offenbacher Bahnhof ab, und dann geht's erstmal ans aufriggern. Das lustige Sammelsurium an Rollsitzen, das uns die Berliner für das Boot mitgegeben haben, hatten wir zwar in Ratzeburg extra fotografiert, um es wiederzuerkennen. Am richtigen Ort ausgeladen worden ist es aber trotzdem nicht. Zum Glück ist die Spurbreite halbwegs genormt, so dass wir uns für den ersten Tag Sitze aus anderen Booten ausleihen können.
Für unsere Trainer Ralf und Stromi ist schnell klar, wo in Ratzeburg der Hase im Pfeffer lag: "Ihr parkt in der Auslage." Also üben wir, Einheit für Einheit, vor allem eines: eine schnelle vordere Umkehr. Weil ich da nicht so der Pro bin, setzen wir das Boot nach den ersten paar Kilometern um: Katrin, die das von uns Luschen noch am besten hinbekommt, darf auf Schlag, während ich im Bug des Bootes meinen Tauchschein mache. Zumindest immer dann, wenn ein Schiff vorbeifährt, denn unser legendärer Riesen-Wellenbrecher von 2014 ist leider verschollen, und die Serienlösung ist leider mehr so 'ne Wellen-Sprungschanze, die jede noch so kleine Welle gleichmäßig über den Rücken der Bugfrau verteilt. Zum Glück ist es warm und sonnig.
Somit wäre schon einmal geklärt, wie wir uns auf dem Wasser fortbewegen. An Land gestaltet sich die Sache etwas komplizierter: Zwar würde Katrins Ruderverein Leo, No.4 und mir ein Auto zur Verfügung stellen, Parken können wir damit in der Nähe der Unterkunft aber nicht. Leo fährt also erstmal ins Parkhaus, während Katrin herumtelefoniert um Leute aufzutreiben, die uns ihre Fahrräder leihen. Nachmittags machen Leo und ich uns dann auf den Weg, um zwei der Fahrräder abzuholen. Also erstmal zum Parkhaus. Wir laufen zielsicher in die falsche Richtung los. Anschließend navigieren wir abwechselnd mit meinem (Android) und ihrem (Windows) Handy. Ergebnis der Vergleichsstudie: man kann sich mit beiden Systemen prima verfahren.
Als wir die Fahrräder entgegennehmen stellen wir fest, dass eines davon ziemlich groß ist. Wenn ich auf dem Sattel sitze, komme ich nicht mal mehr auf Zehenspitzen an die Pedale. Netterweise geht die Mutter des Besitzers los, um uns einen Inbusschlüssel zu holen. Wir stellen fest: Größe 6 ist etwas zu groß. Größe 5 passt aber auch ganz und gar nicht. Ob das wohl zöllig ist?
Nach genauerer Betrachtung fällt Leo auf, dass wir zwar Größe 6 benötigen, aber nur mit 5 Ecken.
Nach noch genauerer Betrachtung löst der Bootsbauer der Germania das Problem mit einer Rohrzange. Jetzt komme ich zumindest an die Pedale. Ansonsten fährt es sich wie eine Dehnübung auf zwei Rädern. Aber ich komme vorwärts.
Katrin hat für uns drei Betten in der Frankfurter Jugendherberge gebucht. Und die ist noch so ein richtiges Hostel: 8-Bett Zimmer mit wildfremden, aber durchweg netten Menschen und die Dusche über'n Flur. Aber immerhin ein abschließbarer Hof für die Räder. Gegen Pfand (meine Sonnenbrille) gibt es den Schlüssel für das Hoftor. Leo und ich sind noch dabei, unsere Schlösser aufzufummeln, daher drücke ich No.4 den Schlüssel in die Hand, damit sie schon mal das Tor aufschließen kann. Ich wundere mich noch, warum sie mich fragt, was ich als Pfand hinterlegt habe, als Leo auffällt, dass sie gerade dabei ist, den Schlüssel wieder zur Rezeption zu bringen. Natürlich ohne vorher das Tor aufgeschlossen zu haben.
An Tag 2 rudert es sich schon viel besser. Nachdem wir dann noch das Boot vernünftig eingestellt haben, heben wir morgen bestimmt ab und fliegen übers Wasser...