Judith trainiert... auch in Madrid!

Hallo Sportsfreunde,
Seit anfang Juni bin ich nun in Madrid, um meine Bachelorthesis zu schreiben. Und ich habe festgestellt: Joggen ist doof. Der Park in Getafe ist zwar so groß, dass man locker eine Stunde laufen kann, ohne einen Weg zweimal zu benutzen, aber man wird aufgrund der spärlichen Vegetation in der Zwischenzeit auch kross durchgebraten. (Ich habe es tatsächlcih geschafft, trotz LSF 50 Sonnenbrand im Gesicht zu bekommen. Meine Kollegen haben mich ausgelacht.)

Lange habe ich es hier also nicht ohne meinen Lieblingssport ausgehalten. Ich habe mich im Internet beim madrilenischen Ruderverband schlau gemacht und herausgefunden, dass es am Río Manzanares ein Bootshaus gibt. Wo das genau ist schreiben sie leider nicht dazu...

Weil ich am Dienstag sowieso nach Madrid musste um meinen Mietvertrag zu unterschreiben, habe ich die Gelegenheit gleich genutzt und bin an den Fluss gefahren um das Bootshaus zu suchen.
Der Manzanares ist definitiv ein wunderschöner Fluss. Ziemlich schmal, mit vielen Staustufen, zum Rudern sollte es aber allemal reichen.
Rings um den Fluss erstreckt sich der kilometerlange "Parque Río de Madrid", wo sich abends gefühlt die halbe Einwohnerschaft der Metropole aufhält.

Leider war aber weit und breit kein Anleger in sicht, so dass ich schließlich unverrichteter Dinge wieder den geordneten Rückzug angetreten habe.

Am Samstag habe ich dann nochmal gegoogelt, mein Sonntagsspanisch rausgeholt und den Club de Remo Olímpico Sierra de Madrid (Remosierra) angeschrieben, um zu fragen, ob sie wissen, ob es wohl irgendwo in Madrid eine Trainingsgruppe gibt. Die Antwort kam prompt - und in fehlerfreiem deutsch! Einer der Mitbegründer des Clubs hört auf den typisch spanischen Namen Volker und kommt ursprünglich aus Düsseldorf.

Nach einigem hin und her haben wir dann entschieden, dass ich am Sonntag morgen einfach mal bei Remosierra vorbeikomme, eine Runde rudern gehe und wir dann nochmal in Ruhe reden.

Das bedeutete für mich erstmal ganz früh aufstehen - mit den Cercanías (das ist das spanische Pendant zur S-Bahn) war ich fast zwei Stunden unterwegs. Und wir mussten pünktlich um 9 da sein, um auf das Gelände zu kommen. Ein Wachmann hakt gewissenhaft jeden Ruderer auf einer Liste ab, dann wird das Tor wieder geschlossen, bis um 11 auch die anderen Sportler kommen. Gerudert wird auf dem Embalse de Valmayor, einem ungefähr 7km langen Trinkwasserspeicher in der Sierra de Guadarrama. Das Clubgelände teilt sich der 23-Mitglieder-Verein mit Seglern, Surfern und Kanuten, im Bootshaus liegt hauptsächlich Material des madrilenischen Ruderverbandes.

Weil es an dem Tag relativ windig war, wollte Volker mich noch nicht ins Skiff setzen und hat mich stattdessen im Gig-Einer losgeschickt. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, auch wenn sich meine Beine anschließend angefühlt haben, als hätte man sie durch den Entsafter gedrückt.

Volker hat mir dann auch erklärt, wo das Bootshaus am Río Manzanares ist. Ich war einfach viel zu weit nördlich gewesen. Tatsächlich gibt es von mir zu Hause einen Bus, der mich in einer halben Stunde zum Bootshaus bringt.


Dort habe ich mich dann mit Lorena unterhalten, die das Bootshaus betreut. Sie wird mir von einem anderen Ruderverein ein Boot organisieren, mit dem ich unter der Woche auf dem Fluss rudern kann. Am Wochenende werde ich weiterhin nach Valmayor fahren, denn der Flussabschnitt auf dem gerudert wird ist nur knapp 800m lang befahrbar, und ich habe ein bisschen Angst, da einen Drehwurm zu bekommen. Und der Embalse de Valmayor macht mit seiner Bergkulisse und dem glatten, blauen Wasser einfach süchtig.... Ich reiche bei Gelegenheit noch Bilder nach, bisher bin ich noch nicht dazugekommen, welche zu machen.

Dieses Wochenende war ich dann auch beide Tage dort.  Endlich konnte ich auch Skiff fahren. Volker war so nett, mir sein eigenes Boot zur Verfügung zu stellen, einen ungefähr 40 Jahre alten Stämpfli-Einer. Ein echtes Möbel, Wohlfühlgeschwindigkeit ungefähr Schlagzahl 19, aber perfekt eingestellt. Volker scheut auch keine Kosten und Mühen und möchte mir für das Boot auch noch neue Rollbahnen besorgen. Das Hinkommen hat sich dank eines Vereinskollegen deutlich vereinfacht. Jetzt muss ich nur noch 15min Metro fahren und werde dann bequem bis zum Club chauffiert.



Beliebteste Posts