Über Lob und Leistung

Jeder Trainer hat seine eigene Art mitzuteilen, wie ihm das, was man da gerade fabriziert, gefällt.
Maries Trainer folgt während des Trainings weitestgehend dem schwäbischen Prinzip "ned bruddelt isch gnug g'lobt", ist aber durchaus mitteilungsfreudig was die aktuellen Messboot-Messwerte angeht. Nach vier Kilometern "vorne 25 Grad, Mädelsdasiszukurz, Verlust vorne acht grad, hinten 6." Warte ich förmlich nur darauf, in Zukunft auch mit einer Nummer angesprochen zu werden. Das passiert glücklicherweise nicht, und nach den Einheiten bekomme ich öfters mal ein "Das war doch für deine Verhältnisse recht ordentlich!" zu hören.

So lange unsere Boote noch nicht aus Italien zurück sind, vergnügen Jasper und ich uns im Doppelzweier
Ein paar Tage später sind mein Boot und mein Trainer nach etwas längeren bzw. späteren Rückreisen wieder in Hamburg und ich habe noch genau vier Trainingseinheiten Zeit, um mich vom Zweier wieder auf den Einer umzugewöhnen. Meine erster Eindruck: "Der Schlag den ich fahre fühlt sich zwei Schuhnummern zu groß für mich an." - Nun Markus' Form des Lobes: "Sieht ja gar nicht so schlimm aus."

Man tut gut daran zu akzeptieren dass man in den ersten paar Tagen nach einem intensiven Trainingslager einfach noch nicht wieder richtig fit ist, und doch sehne ich mich in diesen zwei letzten Märzwochen nach nichts mehr als nach jemandem der mir einfach nur sagt "Das war gut."

Dann geht es los nach Leipzig. Erst 2000m-Ergometertest, einen Tag später dann die 6km-Langstrecke im Einer.
Im Winter habe ich viel Ergofahren geübt, um endlich mal einen akzeptablen Wert zu fahren. Umso mehr ärgert mich, dass nach kaum 700m meine Beine deratig anfangen wehzutun, dass ich meine Geschwindigkeit nicht halten kann und letztendlich mit der gleichen Zeit wie im Herbst in Dortmund durchs Ziel fahre. Markus nimmts gelassen: "Wenn du im Winter nicht so viel Ergo trainiert hättest, dann wärst du jetzt noch langsamer gefahren." Das baut doch richtig auf.

Die Langstrecke läuft soweit ganz gut, zumindest kommt mein Boot gut ins rutschen - allerdings stelle ich als ich den Endspurt anziehe fest, dass ich wohl über die Strecke verteilt doch etwas mehr hätte ziehen können und bin deshalb dann doch reichlich unzufrieden mit meinem vierten Platz.

Vier Tage später scheint die Leistngskurve dann doch die Talsohle durchschritten zu haben: der Stufentest zeigt eine deutliche Verbesserung meines P2-Wertes und auch im Boot komme ich wieder aus dem Quark. Mein Trainer lächelt: "Na also, wird doch!"

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