Man wundert sich doch tatsächlich manchmal über sein eigenes Gedächtnis - nach all den neuen Eindrücken von heute musste ich erstmal im Internet nachschlagen, was gestern eigentlich passiert ist (mit Gedankenstütze ging's dann halbwegs...)
Absehbar, aber nicht zu erwarten - das Halbfinale
Ich war unglaublich aufgeregt - Kathleen Bertko und Imogen Walsh sind sowieso ihre eigene Liga, aber mit Mexiko, Litauen und Österreich hatte ich dazu noch gleich drei Gegnerinnen aus der Wundertütenfraktion abbekommen - und die würde ich für einen Finaleinzug alle schlagen müssen. (Schwacher Trost, dass das andere Halbfinale wohl auch nicht besser gewesen wäre...) Dazu machte mir mein Iliosakralgelenk schon beim Wachrudern Probleme, und so ganz zufrieden war ich mit meiner Schlagstruktur auch noch nicht. Außerdem quietschte meine Steuerborddolle.Zum Glück sah die Welt nach Physio (Danke, Sabrina!!!), Waage und dem obligatorischen Cliffbar und Spazierengehen mit Musik auf den Ohren dann doch schon gleich wieder viel freundlicher aus.
Derweil haben die Bootsbauer auch die Dolle geölt, so dass ich geräuscharm zum Start fahren konnte - fast hätten wir bei all der Aufregung auch noch den Haltestock vergessen, so dass ich nochmal vom Steg zum Zelt zurückrennen und ihn holen musste. (Als ob das nicht schon genug Stress für das arme Hilfsmittelchen gewesen wäre, haben wir ihn dann nach dem Rennen beim Boot rausholen auch noch versenkt. Zum Glück sprang eine heldenhafte Volunteer hinterher.)
Das Rennen lief soweit nach Plan, auch wenn ich mal wieder dafür sorgte, dass erstmal allen das Herz in die Hose rutschte, als ich auf Platz sechs die 500m-Marke überquerte. Der 600m-Spurt ging aber mal wieder auf, so dass ich in der nächsten Einstellung, wo mich die Kamera mal zufällig im Bild hatte (wie kann man bitte bei allen Halbfinals, wo es nunmal meistens um Platz 3 am engsten ist, immer nur die ersten 2 Boote zeigen??) schon auf Platz 3 lag. Den konnte ich dann auch vor Mexiko, Litauen und Österreich, aber weit hinter USA und Großbritannien ins Ziel retten. - Irgendwie schade, dass die vorderen paar immer gleich so weit weg sind, dass ich mich überhaupt nicht bemühen muss, da noch zu versuchen irgendwas zuzufahren....
Die Lage ist aussichtslos, aber nicht Ernst - das Finale
Und von diesem Kaliber sollten am nächsten Tag dann gleich vier Boote - nämlich USA, Großbritannien, Neuseeland und Brasilien am Start sein, dazu noch die Italienerin, die im Zeitvergleich zwar schneller, aber immer noch halbwegs in Reichweite war. - Das selbst gesteckte Ziel - Finale A - war aber zumindest schon mal erreicht.Entsprechend entspannt fuhr ich an diesem morgen dann auch zur Strecke. Es konnte mich noch nicht mal aus der Bahn werfen, dass es so nebelig war, dass ich morgens gar nicht rudern gehen konnte. Dann halt ab auf's Spinningrad, der Rücken wird schon irgendwie mitmachen....
Zwischendurch ging's nochmal für eine Stunde zurück ins Hotel - was mich nämlich tatsächlich nervös gemacht hätte, wäre an der Strecke sitzen und Kommentar mit anhören zu müssen.
Markus setzte mich auch auf die Italienerin an, und zwar mit einer Art "strib langsam"-Taktik: So fahren, als wäre das Rennen nur 1500m lang. "Die letzten 500 gehen immer irgendwie."
Mit einen frisch polierten (vielen vielen Dank an dieser Stelle an unsere Bootsbauer) ging es kurz darauf über (leider...) spiegelglattes Wasser hoch zum Start.
Der lief an sich ganz gut, mein Boot hatte zumindest noch ein bisschen Überlappung mit den anderen und ich konnte mir einbilden, die neben mir fahrende Brasilianerin noch zu riechen.
Lange blieb das leider nicht so, und so beschäftigte ich mich den Rest des Rennens damit, die Italienerin nicht zu weit davonkommen zu lassen. Das ging auch so halbwegs, aber bei 1250m war dann so langsam Ende Gelände... sehr dummes Gefühl, wenn man so gut rudert wie man kann und die anderen fahren einem trotzdem weg. So ist es am Ende dann eben doch "nur" der sechste Platz geworden. Es fällt mir ehrlich gesagt noch ein bisschen schwer, mich über ein Rennen zu freuen, das zwar optimal lief, in dem aber trotzdem nicht ein einziges Boot hinter mit geblieben ist.
Showdown in Aiguebellette
Sometimes it is amazing how fast one can forget - after everything I have experienced today I have to admit I had to look on the Internet what happened yesterday... At least with that kind of reminder I was able to remember the course of events...Predictable, but not to be expected - the semi-final
I was extremely nervous - Kathleen Bertko and Imogen Walsh are a category apart anyways, but with Mexico, Lithuania and Austria, I had to beat three rowers who are somewhat unpredictable. Moreover, my back was hurting during the entire warming-up, I was not so confident with my stroke and my starboard oarlocker was squeaking all the time.Fortnunately, the world was looking much brighter after I had been to the Physiotherapist and the scale, had eaten something and walked around for a while, listening to my favourite music.
In the meantime, our boat builders had greased the noisy oarlocker, so that I could move to the start without permanently sqeaking.
In all that excitement, we had almost forgot to bring the extension for my boat, so that I had to sprint back to the tent to fetch it. (The poor thing must have had a terrible day - after my race, we accidently threw it into the water. I'm very happy that one of the fearless vounteers jumped in to save it.)
The race worked as planned, although I must have almost given the german audience a heart attack when I passed the 500 metres in 6th position. It would take them a while to see me back in the image on 3rd position, as the cameras for whatever reason were permanently only showing the first two boats. I could save that position to the finish line in front of Mexico, Lithuania and Austria, but lengths behind USA and GB. - It's somewhat disappointng that the fast boats are so much faster than me that all my efforts to close the gap can at maximum result in a very big gap instead of an enourmous gap....
The situation is hopeless, but not serious - the final
Of this kind, I would have to face four boats - namely USA, GB, New Zealand and Brasil - in the Final A. Beside, there would be Guilia Pollini from Italy, who was just slightly faster than me in the previous races.At least I had already reached my aim to make it to the final. I was accordingly relaxed this morning and could not even get disturbed by the fact that I could not go rowing in the early morning, as a lot of fog was hanging over the lake. I decided for the spinning bike and returned to the hotel for an hour or so afterwards, because nothing is getting me more nervous than having to hear the commentators all the time.
The strategy for the fastest race possible that Markus proposed was to row as if the race would only last 1500 meters - "The last 500 are always working somehow."
I made my way to the start in a newly polished boat (many thanks to our boat bouilders) and over (unfortunately... ) waveless water.
The start itself was not too bad, at least there was not clear warter between the rest of the field and me. I felt like I could almost smell the Brasilian rowing on the lane next to mine.
Unfortunately, this did not last for a long time, so that for the rest of the race, I focused on not letting the Italian escape. This worked - morer or less- up to 1250 metres. Afterwards, my batteries were empty. I did some kind of final sprint, but had to live with rank 6 on the finishing line.
I still have mixed feelings about the race: Although I know that this was the fastest race I raced during the whole world championships and that I could not have rowed faster, it is somewhat dissappointing to see everyone else rowing away without being able to do anything against it. The sixth place itself is a very good result indeed, but a race, even being a final, in which you cannot leave even one single boat behind yourself does never feel good.