Henley, Tag 1

oder: wie Tobi und Judith gar nicht mehr aus dem Staunen herauskamen.

Nachdem Tobi es immerhin geschafft hatte, mich bis 6 Uhr im Bett zu halten, haben wir den Tag mit einem gemütlichen Frühstück und ich für meinen Teil mit einer Runde Yoga begonnen, bevor wir begannen, darauf zu warten, dass wir endlich los dürfen.
Der Bus fuhr nämlich erst um 8:45... aber von wo nur? An der Friar Street gibt's sooo viele Bushaltestellen. Aber die Engländer sind ja nett und hilfsbereit. So auch der Busfahrer, von dessen Ausführungen wir aufgrund des heftigen Akzents zwar nur die Hälfte verstanden, der aber eingehend für uns den Tarifplan studierte, um das günstigste Wochenticket zu finden. Ganz unfreundlich wurde er allerdings an der nächsten Haltestelle: wer den Bus nicht zu sich herwinkt, muss nämlich in England davon ausgehen, dass der auch nicht anhält. Der Mann hat Prinzipien, das muss man ihm lassen.


Nach einer guten halben Stunde gegurke über super schmale Landsträßchen kamen wir dann auch in Henley an. Den Weg zur Regattastrecke zu finden war dann auch ein Kinderspiel. Dort gab es erstmal einen Haufen organisatorischen Krempel zu erledigen: beim Badge Office gab's leider nur noch Pappkärtchen statt der Metallbadges für die Stewards Enclosure - Na ja, Hauptsache ich komme erstmal rein. Seit dem Weigh-In weiß ich nun auch ganz offiziell, dass ich 9 Steine und 5 Pfund wiege. (Sehr komische Sache, wenn auf der Waage plötzlich eine 9 vorne steht....)  Beim Boat Tent Official gab es Startnummer, Aufkleber und Umweltschutzplakette (ich darf jetzt mit meinem Boot auch durch die Umweltzone, cool, oder?) sowie eine ausführliche Beschreibung, wo ich mein Boot zu lagern habe. Musste nur noch das Boot gefunden werden. Nach einigem Gelaufe haben wir den passenden Anhänger gesichtet und das Boot aufgerrigert um es sodann im Boat Tent an den passenden Platz zu legen.
Dann hieß es: Warten auf den Luncheon. Und was macht man am besten, um auf den Lunch zu warten? Genau, man holt sich was zu Essen! Cappucchino und Waffel mit Erdbeeren und Sahne. Und dazu Leute gucken: abgefahrene Hüte, mutige Farben und gewagte Mustermixe prägen den Stil des Regattaplatzes.

In der Lunchbreak ging es selbstverständlich nicht nochmal zum Essen, sondern ins Boot, Strecke angucken. Mein Kopf rotierte auf der Tour wie eine Radarantenne: sooo viele Boote (und nein, nicht so viele Ruderboote, sondern: Yachten, Motorboote, Gondeln, Schaufelraddampfer... kurzum, alles was oben schwimmt.) Und vor so vielen Zuschauern bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gerudert.

Während ich mit Rudern beschäftigt war, zog Tobi los, um mir einen 15-Pfund-Luxus-Bootsputzlappen zu kaufen (= Handtuch mit Henley-Logo). Danach machten wir noch ein bisschen Regattatourismus: Leute gucken, Rennen gucken, Hüte gucken, Elvis zuhören, wie er on the River rollt und anschließend die passende Bushaltestelle suchen...

Morgen geht es dann auch für mich mit Rennen los. Bin schon sehr gespannt wie das wird.

Beliebteste Posts