How to become "acting coach"

oder: die letzte Ölung auf der Elbe.

ein Gastbeitrag von Tobi.

Montagabend, letzter Abend in Deutschland bevor unser Abenteuer in Henley startet. Trainingsbeginn erst einmal mit einer Portion Erdbeeren zur Stärkung nach einem anstrengenden Arbeitstag und für die Trainingsrunde bei ordentlichem Wind und kaputter Schleuse auf der Elbe.

Nachdem das Badge Office der Regattaleitung in Henley mich kurzerhand zum "Acting Coach" befördert hat, um mir alle Möglichkeiten zu geben, meine fiancée zu unterstützen, wird es wohl Zeit für mich, auch einmal eine aktive Rolle in ihrem Training zu übernehmen. Na ja, sind wir ehrlich: Ich hatte Schwein, dass die Briten so nett sind, Markus nicht in England dabei sein kann und ihm am Montag Abend nach aktivem Trainereinsatz auf der Holland Beker Regatta einfach die Stimme versagt hat. Also soufflierte er seine Kommandos und ich brüllte sie dann so laut es ging über die Elbe.

Was habe ich gelernt?
1. Aushebeln und Abdrehen sollen zwei getrennte Bewegungen sein.
2. Die Blätter sollen frei bleiben vom Wasser, aber auch nicht abheben wie ein Flugzeug beim Start - wenn man es, wie Markus mir ausdrücklich erlaubte, in meinen eigenen Luftfahrerworten formuliert (bis ich das geschafft hatte, hatte Judith den Fehler aber schon ganz selbstständig korrigiert.)

Was haben wir noch gelernt? "Judith, fahr' mal stehendes Blatt, dann ist das timing beim Foto machen viel einfacher."

Aber die wichtigste Lektion "Jetzt kling' doch nicht so genervt beim Brüllen!" (Was scheinbar gar nicht so leicht ist: Ich war mir jedenfalls gar nicht dessen bewusst, dass ich genervt klinge.)

Mein Fazit: Als Ingenieur mache ich eine wesentlich bessere Figur, als als Rudertrainer. Aber zumindest kann ich Judith in Henley mentalen Beistand leisten und mich um die weniger ruderlastigen Themen kümmern. (Anmerkung von Judith: also kochen, Tasche tragen, Bus raussuchen, Ferienwohnung organisieren, Rücken kraulen... Ansonsten: Gut gebrüllt, Löwe, du machst das gar nicht so schlecht.)

Mittlerweile sind wir bei typisch britischem Wetter gut in unserer Ferienwohnung in Reading angekommen, haben ein leckeres, wenn auch völlig ungesalzenes Abendessen genossen und machen uns einen Schlachtplan für die ersten Regattatage.

Die Spannung steigt, besonders beim acting coach.

We'll keep you posted.

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